Es war Zeit, Mr. X endlich aus dem Winterschlaf zu wecken und wieder loszufahren. Das taten wir Ende März dann auch. Doch bevor es losging, hat unser Wohnmobil noch eine zusätzliche Dieselheizung bekommen. Das macht uns hoffentlich unabhängig von deutschen Gasflaschen, die zwar lange halten, wenn nur gekocht wird, aber innerhalb weniger Tage leer sind, wenn wir heizen müssen und die es vor allem im Ausland nicht gibt.
Unsere Reise geht ein wenig quer durch Deutschland mit Ziel Bad Dürrheim, wo wir einen Reisekongress besuchen wollen.
1. Station: Berlin (27. bis 29. März)
Da Dieter immer noch an seinem Fersensporn laboriert, fuhren wir als erstes nach Berlin zu unserer vertrauten Ärztin. Aber wir konnten das Notwendige mit dem Angenehmen verbinden und alte Freunde treffen.
Übernachtet haben wir im Wedding, auf der Wohnmobil-Oase Berlin, nahe dem Gesundbrunnenzentrum. Das ist ein ganz zentraler Ort, von dem man mit den Öffis problemlos in die City kommt, wenn denn die BVG nicht gestreikt hätte. Also Fahrräder runter, Hund in den Hänger und damit nach Kreuzbeg, immerhin auch rund 8 km durch die Stadt, geradelt.

Am nächsten Tag ging es erst einmal zum Bunker im Humboldthain. Von dort hatten wir einen schönen Blick über Berlin. Ansonsten ist die Gegend um Gesundbrunnen fest in türkischer und arabischer Hand, sehr ungewohnt, obwohl wir ja so lange in Berlin gelebt haben.




Danach fuhren wir wieder mit den Rädern nach Mitte und besuchten im Humboldt-Forum die Ausstellung Berlin global. Darin geht es um die Geschichte Berlins, aber eben nicht chronologisch, sondern nach Themen gegliedert und immer den Bezug zum Weltgeschehen im Blick.
Bei diesem Werk beispielsweise ging es um die Meinungsfreiheit.

Hier noch ein schönes Bild des Berliner Doms.

Am Nachmittag ruhten wir uns aus und nahmen das erste Sonnenbad des Jahres.
Nach zwei schönen Tagen in Berlin ging es weiter, Richtung Worms, wo wir Dieters Cousine besuchen wollten.
2. Station: Weimar (29. / 30. März)
Weimar liegt so halbwegs in der Mitte zwischen Berlin und Worms, daher haben wir die Stadt der deutschen Klassik als Zwischenziel ausgesucht. Der Stellplatz lag günstig, nur 1,5 km vom Zentrum entfernt. Dennoch haben wir wieder die Räder zur Fortbewegung genommen.
Aber leider mussten wir unseren Besuch in Weimar drastisch verkürzen, denn im letzten Moment sind wir durch ein Gespräch mit den Nachbarn darauf gestoßen worden, dass es am nächsten Tag wohl einen Markt auf dem daneben liegenden Parkplatz geben soll, so dass wir erst um 15 Uhr hätten wegfahren können. Glück gehabt! Denn den Besuch in Worms hätten wir uns dann sparen können.
Unsere Stippvisite hat uns dennoch gezeigt, wie schön Weimar ist und es auf jeden Fall eines weiteren Besuchs bedarf.
Wohl am Bekanntesten ist das Denkmal von Schiller und Goethe, schließlich ist Goethe in Weimar geboren und hat hier auch gelebt, ebenso wie Schiller, der aber in Marbach (Baden-Württemberg) geboren ist.

Zu erwähnen ist auch die Herzogin Anna Amalia Bibliothek, die vor rund 20 Jahren durch einen Brand schwer beschädigt worden war.

Hier noch ein paar Impressionen dieser schönen Stadt.






Weimar hat aber auch eine andere Seite, die untrennbar mit dem Namen der Stadt verbunden ist, und das ist das KZ Buchenwald, das ca, 9 km entfernt ist. Auch dieses werden wir uns bei einem weiteren Besuch anschauen.
Am Abend fuhren wir über für uns unerlaubte Straßen zu einem wunderschönen Campingplatz im Grünen (so hieß er tatsächlich), der in the middle of nowhere lag, aber neue Sanitäranlagen hatte und mit viel Liebe zum Detail gestaltet war.
3. Station: Eich bei Worms (1./2. April)
Bei ordentlichem Wind und nicht ganz so schönem Wetter ging es am nächsten Morgen weiter Richtung Worms. In dem kleinen Örtchen Eich im Rheintal stand das neue Wohnmobil von Dieters Cousine und deren Partner, das es zu besichtigen und feiern galt.
Dieses stand in einer Halle auf einem abgeschlossenen Gelände, wo wir auch einen Platz für die Nacht fanden. Andra war glücklich, konnte sie doch ungestört auf dem Grundstück laufen und alles einer gründlichen Untersuchung unterziehen.
Hundespaziergang
Eich liegt im Bereichs des Altrheins, in einer wunderschönen Landschaft. Daher habe ich am nächsten Morgen einen ausgiebigen Spaziergang mit Andra unternommen.








Am Nachmittag fuhren wir dann zu unserer nächsten Station.
4. Station: Speyer (30. März – 1. April)
Zunächst trafen wir uns noch in Nußloch (bei Heidelberg) mit einem alten Studienfreund von Dieter zum Kaffee. Von dessen Wohnung hatte man einen schönen Blick ins Rheintal.

Gegen Abend ging es dann tatsächlich nach Speyer. Der dortige Stellplatz war in jeder Hinsicht super. Zum einen lag er fußläufig zum Dom und zum Zentrum, gleichzeitig direkt neben dem Technikmuseum, zum anderen hatte er alles, was das Camperherz sich wünscht, Toiletten, Duschen wie auch einen Spülraum!

Daher ging es am nächsten Morgen zuerst in den Dom.

Dieser ist vor ziemlich genau 1.000 Jahren gebaut und 1061 fertig gestellt. Der Dom ist die größte romanische Kirche Europas und kommt ziemlich schlicht daher. Nicht umsonst ist sie UNESCO Weltkulturerbe. Zahlreiche Kaiser und Könige sind in der Krypta begraben.






Den Nachmittag nutzten wir für,einen Besuch des Technikmuseums, das wir ja von unserem Stellplatz uns ständig im Blick hatten.
Hier gab es Flugzeuge, Lokomotiven, Autos und allerlei anderer alter „Kram“ 😜.












Diese alte Mortier Orgel aus dem Jahr 1922 hat es mir besonders angetan. Mit einer Breite von 12,5 m ist sie die breiteste Tanzorgel der Welt. Hört selbst.
Unter‘m Strich fanden wir Speyer mit dem schönen Stellplatz ziemlich cool und immer einen Stopp wert.
5. Station: Bad Dürrheim (3. bis 6. April)
Nach einem Zwischenstopp in Dietingen (bei Rottweil) und einem Besuch in Tuttlingen ging es weiter nach Bad Dürrheim, unserem eigentlichen Ziel dieser Reise, wenn man den Gedanken beiseite schiebt, dass beim Wohnmobilreisen der Weg das Ziel ist.
In Bad Dürrheim fand ein großer Reisekongress für Wohnmobil- Fahrer statt. Hier wurden geführte Gruppenreisen in verschiedenste europäische wie auch außereuropäische Länder vorgestellt. Veranstaltet wurde das Ganze von SeaBridge, und wie der Name schon sagt, ist die Verschiffung von Wohnmobilen in die USA bzw. nach Nordamerika, aber auch nach Afrika und Südamerika ein wesentliches Aufgabengebiet.
In Bad Dürrheim gibt es einen großen Wohnmobilstellplatz, wo wir zum Glück noch einen Platz fanden. Insgesamt waren 460 Wohnmobile an diesem Wochenende vor Ort.



Nach rund 2500 km kamen wir wohlbehalten wieder in Brietlingen an.
Gut gelaunt und entspannt fuhren wir weiter. Wir wollten alte Freunde, die auf der schwäbischen Alb, die ganz in der Nähe leben, besuchen. Auf dem Weg dahin besuchten wir den Testturm von ThyssenKrupp für Aufzüge, der in der Nähe von Rottweil in der Höhe ragt. Jedes Mal, wenn wir von Tuttlingen wieder gefahren sind, haben wir den Turm gesehen, aber es war nie Zeit ihn zu besichtigen, zumal er auch nur am Wochenende für Besucher geöffnet ist.
Neben dem Stellplatz befindet sich das Solemar, eine großes Bäder- und Saunalandschaft. Und das Schöne daran war, dass wir die Eintrittskarten fast umsonst bekamen, weil wir auf dem Stellplatz standen. Hierzu gibt es keine Fotos, aber es ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Wir nutzten unseren Besuch in Bad Dürrheim auch für eine schöne Fahrradtour zur Neckarquelle in Schwenningen. Denn schließlich waren nicht alle Themen und Reisen, die vorgestellt wurden für uns von Interesse.



Der Aufenthalt in Bad Dürrheim hat uns sehr gut gefallen. Bei dem Kongress haben wir viele interessante Informationen erhalten. Darüber hinaus bietet das Städtchen eine ganze Menge für seine Gäste. Es gibt viele schöne Cafés und Restaurants, neben dem Solemar einen Kurpark, schließlich ist ein Kurort.
Gut gelaunt und entspannt fuhren wir weiter. Wir wollten alte Freunde, die ganz in der Nähe auf der schwäbischen Alb leben, besuchen. Auf dem Weg dahin besuchten wir den ThyssenKrupp TestTurm für Aufzüge, der in der Nähe von Rottweil in die Höhe ragt. Jedes Mal, wenn wir von Tuttlingen wieder gen Norden gefahren sind, haben wir den Turm gesehen, aber es war nie Zeit, ihn zu besichtigen, zumal er auch nur am Wochenende der Besucher geöffnet ist.

Der TK Elevator Testturm, wie er offiziell heißt, bietet mit einer Besucherplattform auf 232 Metern die höchste Aussichtsplattform in Deutschland. Zum Vergleich: die Besucherplattform des Berliner Fernsehturms ist in einer Höhe von 203 m und die des Stuttgarter Fernsehturms nur auf einer Höhe von 152 m. Insgesamt befinden sich in dem Turm, der einen Durchmesser von 21 m hat, zwölf Aufzugsschächte. Hier wird unter anderem auch ein neuer Aufzug getestet, der nicht nur mehrere Kabinen in eine Richtung gleichzeitig bedienen, sondern diese auch waagerecht fahren lassen kann.
Angesichts des schönen Wetters war die Aussicht auf dem Turm fantastisch, leider standen wir hinter Glas, dass reflektierte, so dass die Bilder nicht wirklich schön geworden sind.





Übernachtet haben wir wieder in Dietingen, auf dem uns schon bekannten Stellplatz. Am nächsten Morgen ging es nach einem kurzen Einkaufsstopp dann weiter zu unserer letzten Station, nach Volkach am Main.
6. Station: Volkach am Main (7. bis 10. April)
Der Campingplatz, den wir uns ausgesucht haben (Campingplatz Ankergrund) ist ein Traum! Wir stehen direkt am Main, ein Schritt weiter und wir würden im Wasser landen. Das an sich ist ja schon super, aber der Campingplatz verfügt über ein komplett neues Sanitärgebäude mit allem, was das Camperherz braucht. Es gibt jeden Morgen frische Brötchen und vor allem auch eine Zeitung.
So genießen wir erst einmal den Nachmittag in der Sonne und machen es uns gemütlich, ein kleiner Aperol Spritz darf dabei nicht fehlen.



Einen Sonnenuntergang wie im Bilderbuch gab es on top dazu.



Volker ist ein Wunder wunderschönes, altes, aber gleichzeitig auch sehr lebendiges kleines Städtchen, in dem wir uns von Anfang an wohl fühlten.




Am nächsten Tag machten wir eine ausführliche Radtour mit mehr als 30 km, was für andere schon viel war, musste sie doch rund 8-9 km neben dem Rad her laufen.
Unser Weg führte uns durch die Weinberge zur Vogelsburg, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die Mainschleife hatte.

Weiter ging es auf schönen Radwegen, durch die Weinberge und durch schöne Dörfer. Blühende Obstbäume durften nicht fehlen. Ohnehin ist die Vegetation im Rhein – Main – Gebiet deutlich weiter als in der norddeutschen Tiefebene.





Die Abtei Münsterschwarzach, die ebenfalls auf unserem Weg lag, ist ein mächtiger und beeindruckender Bau wie so viele katholische Kirchen, in denen sich der Mensch gegenüber Gott ganz klein fühlen sollte.



Während unseres Besuches wurde die Orgel gespielt, was für ein durch Mark und Bein gehender Klang. Aber hört selbst:
Am Tag darauf machten wir wir es es uns bei bestem Wetter am Wohnmobil gemütlich, Dieter hatte noch eine Videokonferenz zu absolvieren und ich nutzte die Gelegenheit, um einen Spaziergang mit Andra zu unternehmen. Am Nachmittag machten wir uns dann nach Volkach auf, um ein wenig des des guten Weines an Bord zu nehmen. Andra musste laufen, denn ihr Anhänger wurde für den Weintransport missbraucht.


Nach rund 2.500 km kamen wir wohlbehalten und gesund wieder in Brietlingen an.

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