Tour de France, Normandie: Le Mont Saint Michel

Weiter ging es zu einer der Sehenswürdigkeiten der Normandie schlechthin, dem Mont Saint Michel, der an der Grenze zur Bretagne liegend noch zur Normandie gehört.

Pontorson, 19. bis 22. August

Camping- und Stellplätze sind in der Hauptsaison rar, daher hatten wir bereits vor fast zwei Wochen den Platz in Pontorson gebucht, und das war auch gut so. Von hier aus sind es gut 10 km bis zum Berg. Leider hat der Sommer einen kurze Pause eingelegt, und wir hätten bei vermeintlich schlechtem Wetter den Berg besichtigen müssen. Zum Glück konnten wir unseren Aufenthalt um einen Tag verlängern und setzten auf das für den übernächsten Tag angesagte bessere Wetter.

Den regnerischen Tag nutzen wir mit Wäschewaschen (Bettwäsche und Handtücher, die beides in den Trockner können). Auch das ein Unterschied zu den italienischen Campingplätzen: Es gibt immer sehr gute Waschmaschinen und Trockner.

Da es bei unserer Ankunft noch trocken war, haben wir dem Berg direkt einen kurzen Besuch abgestattet.

Auf Facebook hatte ich den Tipp bekommen, möglichst früh am Tag dort zu sein. So haben wir uns den Wecker auf sechs Uhr gestellt. Nach einem kurzen Frühstück ging es dann los. Um die frühe Uhrzeit darf man noch mit den Rädern ganz nach vorne fahren, ein weiteres Plus. Tatsächlich waren die Massen noch nicht da. Wir schlenderten also ganz gemütlich durch die Hauptgasse des „Dorfes“, bis wir bei der Schlange für den Einlass ankamen.

Dort die große Ernüchterung: Andra darf nicht mit! Wir überlegten hin und her, was wir tun sollten. Sie in dem vorhandenen Zwinger abgeben und einsperren, kam nicht in Frage.

Also setzten wir unseren Bummel zunächst fort und fanden tatsächlich schon ein offenes Cafe, wo wir erst einmal einen Cappuccino tranken.

So konnten wir uns nur die Hälse verrenken und die hohen Mauern anschauen.

Daher kamen wir zu dem Schluss, dass wir es am nächsten Morgen noch einmal versuchen wollten, dieses Mal sollte Andra im Wohnmobil bleiben. Und wir wollten Tickets vorbestellen, um nicht anstehen zu müssen.

Die Internet-Seite war mehrfach nicht erreichbar, aber siehe da: Wir konnten Tickets bekommen, allerdings erst um 12 Uhr! Aber wir mussten ja um 12 vom Campingplatz runter! Die Strecke zu unserem nächsten Platz war nicht das Problem, knapp 90 km schafft man am Nachmittag.

Aber der Campingplatz war super: Wir durften auf Nachfrage länger stehen bleiben.

Somit mussten wir am folgenden Tag auch nicht erneut um sechs Uhr aufstehen, acht Uhr genügte. Gegen zehn Uhr ging es los, um elf waren wir da, und siehe da: Wir durften direkt rein und hatten so noch Zeit gewonnen.

Als wir endlich oben waren und in der Kirche standen: Was soll ich sagen, es hat mich nicht aus den Puschen gehauen. Beeindruckend ist tatsächlich die Architektur und die Baukunst, mit der die Kirche und das Kloster auf diesen Felsen vor mehr als tausend Jahren gebaut wurden.

Auf den Bildern seht ihr die Kirche und die Westterrasse sowie das Kircheninnere mit einem großen Mond in der Mitte, der Teil einer Kunstausstellung ist, die an verschiedenen Punkten der Anlage gezeigt wird.

Hier seht ihr den überaus interessanten Kreuzgang des Klosters mit seinen filigranen Säulen.

Insgesamt dauerte die Besichtigung eine gute Stunde, auf vordefinierten Pfaden ging es von einer Station zur nächsten, immer schön im Touristenstrom, aber wir gehören ja auch dazu.

Der Name geht im Übrigen zurück auf den Erzengel Michael, der dem damaligen Bischof der Nachbarstadt den Auftrag zum Bau einer Kirche auf der Felseninsel gegeben hatte. Bereits um 1000 n.Chr. wurde mit dem Bau der jetzigen Anlage begonnen, die allerdings erst im 16. Jahrhundert fertig gestellt wurde. Bewohnt wurde das Kloster mit Unterbrechung bis in die 1960er Jahre von Benediktiner Mönchen. Während der Zeit der französischen Revolution diente das Kloster als Gefängnis.

Hier seht ihr Bilder der weiteren Räume, Säle etc. des Klosters. Es war wirklich beeindruckend!

Erst Mitte des 19. Jahrhunderts hatte man begonnen, Kirche und Kloster, aber auch das Dorf zu restaurieren. Heute zieht Le Mont Saint Michel mehr als drei Millionen Gäste jedes Jahr an.

Die Lage in der Bucht, ca. ein Kilometer vom Festland entfernt, ist spektakulär. Bei Ebbe ist die Insel von einem riesigen Wattenmeer um geben, bei Flut tosen die Wellen um die Insel. Hier liegt der Tidenhub bei rund 13 Metern.

Wir sahen den Felsen nur bei Ebbe, aber das war auch schon beeindruckend.


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