Tour de France, an der Loire

Wir sind weiter gefahren und stehen jetzt auf einem Campingplatz an der Loire-Mündung, nicht besonders schön, weil vor allem durch die auf französischen Campingplätzen allgegenwärtigen Mietunterkünften geprägt.

Zu Beginn diese Abschnitts will ich euch noch ein paar Bilder von den französischen Supermärkten zeigen, die wir in ihrer Vielfalt und vor allem auch in ihrer Qualität noch nicht kennen gelernt haben, weder in den USA noch in Italien, vor allem die Weinauswahl ist sensationell.

Saint-Brevin-les-Pins, 2. bis 5 September

Trotz des nicht so schönen Platzes und vor allem trotz des unberechenbaren Wetters, das zwischen Sonne und Regenschauern wechselte, haben wir noch zwei ganz nette Tage gehabt. Zum einen gab es einen ausführlichen Strandspaziergang, bei dem wir zwischendurch mal nass wurden; zum anderen eine kleine Fahrradtour der Küste entlang nach Saint-Michel-Chef-Chef.

Hier ein paar Bilder von der Loire-Mündung.

Bei unserem Strandspaziergang trafen wir dann auch wieder auf die Zeugnisse deutscher Geschichte, nämlich auf Überreste des Atlantikwalls.

Stürmischer Wind und raues Meer prägten die Fahrradtour entlang der Küste. Die Kitesurfer hat es gefreut. Und uns hat es auch Spaß gemacht.

Saumur, 5. bis 7. September

Dennoch haben wir beschlossen, einen Tag früher als ursprünglich geplant, weiter zu fahren, und zwar nach Saumur, einem der Zentren an der Loire. Das Wetter hatte sich gebessert und sollte bis zu 30 Grad warm werden.

Der Campingplatz, Camping Ile d‘ Offard, lag wunderschön auf einer Insel in der Loire, mit guten Sanitäranlagen und einem großen Schwimmbad.

Die Loire, das sei an dieser Stelle angemerkt, ist der letzte wilde Fluss Europas, nicht schiffbar, von ein paar wenigen Freizeitkapitänen abgesehen, mit vielen Sandbänken und Untiefen.

Zunächst mussten wir mit dem Rad Einkaufen fahren. Unser Lieblingssupermarkt ließ uns wieder einmal nicht auf den Parkplatz, die WoMofahrer haben es in der Vergangenheit wohl übertrieben. Die meisten Parkplätze sind höhenbeschränkt, leider auch bei den Supermärkten. Daher kann man unterwegs zum Teil auch schlecht das Auto parken, um sich etwas anzuschauen. Und wenn es nicht höhenbeschränkt ist, dann kommt die Gewichtsbeschränkung auf unter 3,5 t, was wir allerdings manchmal ignorieren.

Auf dem Weg zum Supermarkt kamen wir an der Militärschule und einem entsprechenden Denkmal vorbei. Feudal haben es die französischen Soldaten, zumindest rein äußerlich.

Das Tal der Loire ist ja nicht nur für seinen guten Wein, sondern auch für die Vielzahl an Schlössern, es soll über 450 davon geben, bekannt. In Saumur trafen wir direkt auf das erste, das wie viele andere wahrscheinlich auch, eine wechselvolle Vergangenheit hatte. Seine Ursprünge gingen bis ca. 1000 n.Chr. zurück, im 15. Jahrhundert wurde es dann in seiner heutigen Größe fertiggestellt.

Und wie immer lag das Schloss über der Stadt, aber dafür wurde man mit einem schönen Blick über die Loire belohnt.

Aber auch Saumur selbst hatte einiges zu bieten, so z.B. das Geburtshaus von Coco Chanel. Da sie nie geheiratet hatte, trägt das Geschäft auch heute noch den Namen Mademoiselle, wie sie Zeit ihres Lebens wohl genannt wurde.

Chateau de Villandry, 7. September

Auf dem Weg nach Sancerre, wo wir Helge und Christina, unsere Freunde aus Berlin, treffen wollten, machten wir unterwegs Station, um die Gärten des Chateau de Villandry zu besichtigen, nur die Gärten, weil Andra nicht mit ins Schloss durfte, wohl aber in die Gärten. Und mit knapp 30 Grad war es ohnehin zu heiß, um sie im Auto zu lassen.

Auch Villandry hat eine wechselvolle Geschichte, die im 12. Jahrhundert mit einer Festung begann und im 20. Jahrhundert, genauer gesagt um 1906 damit endete, dass zwei Wissenschaftler spanischer bzw. amerikanischer Herkunft das Schloss samt Gärten kauften. Sie restaurierten im Laufe der Zeit Schloss und Gärten. Letztere legten sie im Stil des 16. Jahrhunderts in Harmonie mit der Steinarchitektur neu an. Heute ist ihr Urenkel Treuhänder und Geschäftsführer der Anlage.

Es gibt mehrere verschiedene Gärten, wie z.B. den Liebesgarten oder den Kräutergarten. Interessant und gleichzeitig überraschend ist, dass in vielen der Gärten unterschiedlichste Arten von Gemüse angepflanzt sind. Das reicht von verschiedensten Kohlsorten, über Tomaten, Sellerie bis hin zum Mangold, soweit konnten wir aus der Ferne, denn ganz nah dürfen Besucher da nicht hin, erkennen, die Beete wurden immer schick mit roten Begonien bepflanzt. Dieser nennt sich dann auch der dekorative Gemüsegarten. Seht selbst!

Und hier noch ein paar Bilder der übrigen Gartenanlage.

Und noch ein paar Fakten: Ein Team von 10 Gärtnern ist Vollzeit für die Pflegen und Erhaltung der Gartenanlage zuständig. Alle Buchsbäume aneinandergereiht ergeben eine Länge von 30 km und müssen jedes Jahr geschnitten werden. 115.000 Blumen- und Gemüsepflanzen werden jedes Jahr gepflanzt, der Gemüsegarten zweimal jährlich. 50 % der Pflanzen und Setzlinge werden in den eigenen Gewächshäusern gezogen.

Reisen bildet! Das erleben wir immer wieder – und hier ganz besonders.


Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar